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Chronik der Familie Glauner   |   Fotoalbum                                                                

 

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1610 - 1630

Hans, Peters ältestes Kind und einziger Sohn, ist 1587 zweijährig und stirbt am 20 Januar 1640 im Alter von 56 Jahren. Daraus können wir als sein mutmaßliches Geburtsjahr 1584 gewinnen, denn die erste Angabe ist so zu verstehen, daß Hans 1587 bei Anlage des Verzeichnisses der Leibeigenen das 2. Lebensjahr schon vollendet hatte. Sein Geburtsort ist wie gesagt Bissingen unter Teck, von Beruf ist er Bäcker. Sonst wissen wir von ihm aus sicherer Überlieferung recht wenig. Am 9. September 1611 wird sein erstes Kind geboren. Aus dem Eintrag darüber im Taufbuch erfahren wir erst, daß er verheiratet war und daß seine Frau Martha hieß; ihre Heimat und ihr Geschlechtsname sind unbekannt. Ihre Hochzeit muß im Herbst 1610 vollzogen worden sein. Offenbar hatte Hans nach dem Tod des Vaters, für den wir danach etwa den Sommer desselben Jahres vermuten dürfen, das Geschäft übernommen und dadurch Gelegenheit und Veranlassung zur Gründung eines eigenen Hausstandes gehabt. Wenn es richtig ist, wie ein späterer Eintrag im Kirchenbuch sagt, daß damals in Freudenstadt überhaupt keine Trauungen stattgefunden haben, so ist die Ehe wohl auswärts geschlossen worden.

Hans Glauner hat den größeren Teil des Dreißigjährigen Krieges miterlebt, an dessen Not und Beschwerden die junge Stadt ihren gemessen Teil zu tragen hatte. Zwar war der verheerende Brand vom 24. Mai 1632 kein Kriegsereignis, aber er vermehrte doch die Not, die der Krieg in den folgenden Jahren brachte. Das Feuer war in nächster Nachbarschaft des Glauner’schen Hauses, im „Wirtshaus zur goldenen Barbe“, das einst David Dreher nicht ohne die Hilfe Peter Glauners gebaut hatte, entstanden, und verzehrte in 2½ Stunden 140 - 145 Häuser, darunter natürlich auch das Glauner´sche Haus. Noch ehe der Wiederaufbau besondere Fortschritte gemacht hatte, kam der Krieg selbst in die Stadt. Nach der für die Protestanten und so auch für das Herzogtum Württemberg verderblichen Niederlage bei Nördlingen am 6. September 1634, als das ganze Land von den siegreichen kaiserlichen Truppen überschwemmt und verwüstet wurde, überfiel eine Abteilung, die zur Besatzung der Festung Villingen hörte, das wehrlose Freudenstadt, plünderte tagelang und verbrannte vieles, was noch stand. Wer von den Einwohnern damals noch am Leben blieb, verfiel der unmittelbar folgenden Hungersnot, in deren Gefolge erschien wieder Pest, der 434 Menschen erlagen.

Ein Jahr lang soll darauf die Stadt ganz verlassen und verödet gewesen sein, weil der Rest der Bewohner geflüchtet war. Wohin die Flüchtlinge gingen wissen wir nicht, vielleicht nur in den Wald, an sichere Zuflucht oder in benachbarte Ortschaften, die aber gleicher Not verfallen waren. So sind sie allmählich in den nächsten Jahren wiedergekommen und haben die Trümmer wieder wohnlich zu machen versucht. Wie viele fehlten, das zeigt ein Bericht der herzoglichen Beamten von 1649. Damals waren in der Stadt und in den vier Amtsorten zusammen noch 105 erwachsene Männer vorhanden. Die Felder konnten nicht bebaut werden und verwilderten völlig. Auf der Brandstädte war noch 1651 kaum wieder etwas neu erbaut, ein Morgen verwilderten Garten als Hofstädte war um 10 fl zu kaufen, ein Morgen Acker um 3, 4 oder 5 fl.